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KI im Lerncoaching Teil 3 - Unterstützung bei der LernOrga

LernOrga ist nicht immer leicht - ChatGPT kann super helfen!
LernOrga ist nicht immer leicht - ChatGPT kann super helfen!

 

Gerade bei älteren Coachees ab Oberstufe ist das Thema Lernorganisation ein Dauerthema im Lerncoaching. 

 

Einer unserer Werte, wie sie im Lerncoaching-Manifest verankert sind, ist, dass wir uns so schnell wie möglich überflüssig machen wollen. 

 

Das bedeutet Selbstbefähigung und diese steht auch bei solchen Themen an oberster Stelle. ChatGPT kann hier als Sparringspartner für die Coachees wunderbar eingeführt werden und auf zwei Ebenen wirken. 

 

In der Serie gehen wir darauf ein, wie wir KI im (Lern)Coaching als Methode nutzen können. 

Ebene 1 - Umgang mit ChatGPT als Lernkompetenz aufbauen

Zum ersten Mal habe ich etwa vor einem Jahr daran gedacht, dass wir unser Spektrum an Lernkompetenzen erweitern können.

 

Es ist super, wenn ich weiß, wie ich mich selbst in einen konzentrierten Zustand versetzen kann. Und es ist auch super, wenn ich weiß, wie mir KI helfen kann, meine generellen LearningSkills zu erweitern. 

 

Damit meine ich nicht das Recherchieren, das Zusammenfassen von Texten, das Erstellen von Übungsaufgaben oder gar das Verfassen von Aufsätzen oder Hausaufgaben. Das geht in die inhaltliche Richtung.

 

Mir geht es um die zugrunde liegenden Lernkompetenzen, also: "Wie bewältige ich das Lernen gut und erfolgreich?". Wie z.B. die Lernorganisation. 

Ebene 2 - ChatGPT für LernOrga im Lerncoaching kompetent nutzen

Step 0: wir nutzen ChatGPT direkt im Coaching (mittlerweile fast so selbstverständlich wie ein Flipchart). Zunächst erledigen wir die Basics, weisen ChatGPT also seine Rolle (Zeitmanagement-Experte) zu und umreißen kurz die Situation (Azubi, der sich im 3. Lehrjahr befindet und sein Lernen besser organisieren will).

 

Step 1: Aufgabenüberblick gewinnen

Wir klären: welche Aufgaben habe ich in dieser Woche / in diesem Monat oder bis zur Prüfungsphase zu erledigen? Im Coaching suchen wir uns eine überschaubare Zeitperspektive aus, z.B. die kommende Woche. Coachee füttert nun ChatGPT mit konkreten Aufgaben, die anstehen: z.B. Referat vorbereiten, 5 Matheaufgaben lösen, .... . 


Zusätzlich könnte man ChatGPT auch nach guten Infoquellen oder Übungsaufgaben fragen - und diese zum „to learn“ hinzufügen.

 

Step 2: Zeitaufwand schätzen oder schätzen lassen
Auch wenn ChatGPT durchaus den Zeitumfang schätzen kann, ist es natürlich besser, selbst eine Schätzung oder gar Messung vorzunehmen. Also z.B.: für das Referat werde ich insgesamt 3 Stunden brauchen. Diese Zeitschätzungen werden nun direkt zu den Aufgaben hinzugefügt.

 

Step 3: Vorhandenen Lernzeitrahmen ermitteln
Diesen Schritt halte ich im Lerncoaching für sehr wichtig: Wann ist Berufsschule, wann ist Arbeitszeit im Betrieb, wann sind fixe Hobbies und wie viel sonstige Freizeit brauche ich als Azubi? Wie viele Stunden bleiben dann für das Lernen übrig? Alleine dies ist oft schon sehr erkenntnisreich :-). Dieses Lernzeitbudget wird nun ChatGPT übermittelt: z.B. insgesamt 6 Stunden.

 

Step 4: Konkreten Plan erstellen lassen

Bevor sich der Azubi seinen Plan erstellen lässt, werden noch ein paar weitere Faktoren hinzugefügt, die auf den so wichtigen und unersetzlichen Aspekt der Reflexion abzielen: Was soll ChatGPT beachten? z.B. nicht zu spät in den Abend hinein, lieber kleinere Einheiten als zu viel am Stück, abwechslungsreich von Fächern und auch Art des Lernens, klein geschnittene Lernziele definieren um Erfolge verzeichnen zu können ...

 

Dadurch, dass ich meine Coachees dazu "zwinge" diese mit anzugeben, erfahren sie viel über ihre Bedürfnisse. Nur wenn diese berücksichtigt sind, kann der Plan überhaupt aufgehen. 

 

Ich als Lerncoach habe noch die Anregung gegeben, dass ChatGPT auch auf Pausen, Wiederholungen und Pufferzeiten achten soll.

 

Step 5: Bewerten und ggfls. nachprompten

Nun kommt der immer wieder besondere Moment des "Enter" Klickens und schließlich die Bewertung: 


Welche sind gute Ideen, welche nicht? Was ist umsetzbar und was nicht? Was fühlt sich gut an, was beklemmend? Was wirkt befreiend, was fesselnd?


Wo will Coachee noch einmal nach-prompten? Ein sehr wichtiger Schritt.

Fazit - hilfreich, nützlich und überraschend

Was kann der Coachee aus dieser Coaching-Stunde mitnehmen?

  • Coachee hat ein generelles KnowHow gewonnen, wie man LernOrganisation anpacken kann - natürlich auch für spätere Situationen.
      
  • Coachee hat sich klar gemacht, welche Bedürfnisse er in Bezug auf Planung seines Alltags hat.
      
  • Coachee hat gelernt, dass trotz Unterstützung von außen (Lerncoach und ChatGPT) die Verantwortung bei ihm selbst liegt.
       
  • Coachee hat gelernt, dass überraschende Vorschläge motivierend sind.
       
  • Coachee hat ohne großen Aufwand einen Plan an die Hand bekommen, der sofort ausprobiert werden kann (das war bisher nämlich oft recht mühsam).
       
  • Coachee hat gelernt, Vorschläge nicht einfach anzunehmen, sondern sie zu bewerten, in Frage zu stellen und sie anzupassen.

       

Wenn ich mir diese Liste anschaue, dann hat das wenig mit KI an sich zu tun, sondern wirklich mit individuellen Kompetenzen. ChatGPT ist ein wunderbares Hilfsmittel, um diese wichtigen Erkenntnisse über sich selbst zu bekommen. 


Folgende Artikel erschienen bereits in dieser Serie:

- KI für die Glaubenssatzarbeit

- Ziele klar geprompt

 


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