Am 12.07.24 kam die Apple Vision Pro auf den deutschen Markt - klar, dass sie sich der Early Adopter Bert gleich am ersten Tag besorgte.
Mein erster Gedanke: ein neues feines, aber letztlich überflüssiges Technik-Spielzeug für Tech-Nerds aus der VR-Welt.
Mein zweiter Gedanke nach dem ersten Ausprobieren ... "wow"!
Diese Brille hat das Potenzial einen echten Paradigmen-Wechsel für Arbeiten und Lernen (und natürlich Freizeitgestaltung) zu bewirken.
Ein paar Facts zur Vision Pro
Die Vision Pro ist eine VR Brille in herausragender Qualität was Gewicht und Technik betrifft. Während herkömmliche VR-Brillen darauf ausgerichtet sind ein Erleben in einer immersiven Welt zu ermöglichen (was die Vision Pro natürlich auch kann), schreibt sich die Apple Brille das "räumliche Computing" auf die Fahnen. Und das ist was ganz besonderes!
Es bedeutet, dass die analoge mit der virtuellen Räumlichkeit verschmilzt: man kann z.B. arbeiten, indem man beliebig viele Apps und Bildschirme virtuell in die echte Umgebung platziert, so wie auf dem Bild, wo Bert in seinem Arbeitszimmer an unserer Website arbeitet. Das Besondere ist das dies virtuellen Bilder genau an der Stelle bleiben, auch wenn man das Zimmer verlässt und später wieder zurück kommt.
Oder man kann sich zu Hause in einen Kinosaal setzen und auf einer riesigen Leinwand den neuesten Blockbuster anschauen. Usw.
Einen ersten technischen Eindruck kannst du dir auf der Apple-Seite verschaffen
Was uns sofort faszinierte
Die Brille bringt die virtuelle Welt ins Arbeits- oder Wohnzimmer
es ist ganz anders als alle VR-Erfahrungen bisher, denn man ist durch VR nicht in einer anderen Welt, sondern die andere Welt kommt zu einem selbst nach Hause. Sie wird Teil des Alltags,
denn man sieht die reale Umgebung nach wie vor (wenn man das möchte) und auch die Augen können von anderen durch die Brille gesehen werden. Dadurch verschmelzen die
virtuelle und die analoge Welt.
Neue Arbeitswelten tun sich auf
Man kann verschiedene geöffnete Bildschirme, Dokumente, Tools, Apps etc. überall platzieren wo man will. Z.B. eine Keynote zentral vor einem, eine Notiz rechts daneben, eine Website links usw. - alles ist in gewünschter Größe auf einen Blick oder sogar in verschiedenen Zimmern. Über Sprache und Tastatur kann schon jetzt gut an Dokumenten etc. gearbeitet werden.
Auf dem Foto war ich gerade in einem zoom Meeting und es funktionierte super. Ein paar Funktionen fehlen noch, aber das explorieren wir nach und nach.
Ein schneller Gewöhnungseffekt
Es ist total erstaunlich, wie schnell man sich an die Bedienung über Blickkontakt, Fingergesten und Sprache gewöhnt. Ein Blick auf den Schließ-Button, dazu Finger und Daumen zusammentippen, und das Fenster schließt sich. Ein Blick auf den Fenster Bewegungs-Steg und das Fenster lässt sich mit einer Fingerbewegung in 3 -Dimensionen verschieben.
Nach 2 Stunden mit der Brille experimentieren kommt einem selbst der größte Bildschirm eines Notebooks oder Desktop winzig und die Bedienung des Notebooks per trackpad oder Maus wie aus der digitalen Steinzeit vor.
Welche Potenziale in der Brille liegen
Perfekt für mobil Arbeitende, wenn man unterwegs ist
Da wir beide oft mehrere Monate am Stück unterwegs sind, gefällt uns der Gedanke Zugriff auf ein riesiges Equipement zu haben, ohne viel mitnehmen zu müssen (im Grunde würde ein iPhone oder iPad reichen). Das Achten auf jedes Gramm bei langen Auslandsaufenthalten mit viel Herumreisen könnte wegfallen.
Hardware kann immer weniger werden
Mittelfristig wird irre viel Hardware wegfallen können und damit auch all die Ressourcen, die für Herstellung, Transport und Verschrottung gebraucht werden. Es ist ein bisschen so wie statt Bargeld mitzunehmen, jetzt die Geldkarte in der Hosentasche steckt.
Neue Lern- und Arbeits-Narrative entstehen
Wenn man bisher immer versuchte neue Wege zu gehen, in dem man out of the box denkt, ist nun plötzlich die Box weg und man geht auf die Suche, ob es überhaupt noch Wege gibt - oder vielleicht was ganz anderes. So werden neue Narrative für Lernen und Arbeiten entstehen. Auf diese Expedition freuen wir uns sehr.
Teilhabe und Inklusion erreicht eine neue Dimension
Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen (selbst mit massiven) werden sich neue Tore der Teilhabe öffnen. Die Bedienbarkeit ist so anders, so einfach, dass es viele neue Möglichkeiten gibt.
Was noch verbessert werden kann
Leichter und dezenter werden
Nach 2 Stunden wurde die Brille echt schwer - sie muss noch leichter werden, wenn man sie länger nutzen möchte. Wenn sie auch noch kleiner und unauffälliger werden würde, wäre der Durchbruch garantiert. Im Vergleich zu all den anderen Brillen ist sie schon jetzt fast schon filigran, daher sind wir hier optimistisch.
Ökologische Kosten transparent machen
Welche ökologische Kosten in der Produktion und der Nutzung etc. entstehen, sind noch nicht klar zu ermitteln. Transparenz, statt mühsames Zusammensuchen von Informationen, wäre - wie fast überall - sehr wichtig.
Kosten senken
Soll es ein alltagstaugliches Arbeits- und Lernmedium werden, braucht es einen noch besseren Preis (auch wenn der Kauf von Hardware mittelfristig dadurch wegfällt). Bahnbrechende, alltagstaugliche digitale Tools sollten für alle möglich sein!
Was wir nach und nach explorieren wollen
- Konkrete Anwendung unserer Alltags-Tools, wie z.B. Dokumente, Meetings, Videoproduktion etc.: wo sind neue, bessere Möglichkeiten, wo sind Grenzen?
- Lernszenarien erkunden, die jenseits von immersiven Erfahrungen liegen, sondern z.B. in der Lernorganisation oder Nutzung als Lernstrategie oder zur Motivation etc.
- Welche neuen Denkweisen, Narrative entstehen?
- Welche Auswirkungen hat es auf das Gehirn?
- Wie wirkt es sich in Kommunikationssituationen auf das sozaile Miteinander aus?
- Wo ist es den Menschen neu und besser dienlich?
Fragen über Fragen - wir werden über unsere Erfahrungen nach und nach berichten.
Fazit: Science Fiction ist jetzt.
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