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Streifzug über den Ziele-Bazar

Zielformulierungen sind viel vielfältiger als man denkt
Zielformulierungen sind viel vielfältiger als man denkt

 

 

In diesem Artikel tauchen wir in die verschiedenen Zielarten ein – Lernziele, Machziele, Transferziele, Grundlagen-Ziele und Motto-Ziele – und geben dir kreative Fragestellungen an die Hand, die dir helfen, deine persönlichen Lernvorhaben aus unterschiedlichen Perspektiven zu formulieren und zu präzisieren. 

 

Hast du dich jemals gefragt, warum manche Lernziele fruchtlos bleiben, während andere dein Lernen nachhaltig verändern? Klar definierte Ziele helfen uns bekanntermaßen nicht nur, den Fokus zu bewahren, sondern sorgen auch für Motivation und Erfolgskriterien. Doch nicht alle Ziele sind gleich – je nach Lernkontext und Absicht gibt es unterschiedliche Arten von Zieleformulierungen, die uns auf unterschiedliche und durchaus kreative Weise unterstützen.

 

Flaniere mit mir über den Ziele-Bazar und probiere verschiedene aus.

1) Klassische Lernziele


Lernziele beziehen sich auf die Inhalte und Fähigkeiten, die du dir aneignen möchtest. Sie legen den Grundstein für deine Lernreise und beantworten die Frage: Was will ich wissen oder können? Du kannst sie nach der SMART-Formel formulieren oder etwas ideenreicher rangehen. 

 

3 kreative Fragen, um Lernziele zu formulieren:

  1. „Wenn ich eine Superkraft durch mein Lernen entwickeln könnte, welche Fähigkeit wäre das?“
  2. „Wann habe ich mein Lernreiseziel erreicht und wie?“
  3. „Welches Problem werde ich lösen, das heute noch wie ein Rätsel für mich aussieht?“

2) Machziele: Welche Handlungen sollen möglich sein?


Machziele gehen über das reine Wissen hinaus und fokussieren sich auf die Umsetzung. Sie definieren, welche konkreten Tätigkeiten oder Handlungen du durch dein neues Wissen ausführen können möchtest.

 

3 kreative Fragen, um Machziele zu formulieren:

  1. „Was genau möchte ich mit dem neu Gelernten machen? Wann und wo kommt es zum Einsatz?“
  2. „Wie würde mein Alltag aussehen, wenn ich mein neues Wissen täglich anwenden könnte?“
  3. „Welche Situation in meinem Leben könnte ich durch das Gelernte entspannter, effizienter oder kreativer lösen?“

3) Transferziele: Wie übertrage ich das Gelernte in meinen Alltag?


Transferziele helfen dir, die Brücke zwischen Training und Alltag zu schlagen. Sie sind besonders wichtig, um sicherzustellen, dass das Gelernte nicht in der Theorie bzw. im Seminarraum stecken bleibt, sondern aktiv genutzt wird.

 

3 kreative Fragen, um Transferziele zu formulieren:

  1. „Wenn ich meinen Transferrucksack packe, was muss dort alles hinein? Materialien? Personen? ...“
  2. „Zeitsprung: wann habe ich das Gelernte zum ersten Mal angewendet und wie war es?“
  3. „Wie kann ich mich auf ungewöhnliche Weise erinnern, dass ich das Gelernte in den Alltag integriere?“

4) Grundlagen-Ziele: Lernen ohne konkrete Anwendung


Grundlagen-Ziele sind nicht auf direkte Handlungen ausgerichtet und leider in der Lernwelt sehr verpönt. Dabei zielen sie darauf ab, die eigene „Wissensbibliothek“ zu erweitern und somit langfristig eine breitere Basis für künftiges Lernen und Handeln zu schaffen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich oft Jahre später von Gelerntem profitiere, selbst wenn es bis dahin nie zur Anwendung kam.

 

3 kreative Fragen, um Grundlagen-Ziele zu formulieren:

  1. „Welches Thema würde mein früheres Ich überraschen, dass ich mich damit beschäftige?“
  2. „Welche Wissensfundamente möchte ich legen, die mir in 10 Jahren noch nützlich sein könnten?“
  3. „Wenn ich ein Universum gestalten könnte, welches Wissen bräuchte ich, um es zu entwerfen?“

5) Motto-Ziele: Inspirierende Leitsterne


Motto-Ziele, bekannt aus dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM), sind emotionale Leitsätze, die das Lernen mit Motivation und innerer Haltung verbinden. Sie beschreiben nicht nur das Ziel, sondern auch den emotionalen Weg dorthin.

 

3 kreative Fragen, um Motto-Ziele zu formulieren:

  1. „Welche Überschrift soll mein Lernprojekt tragen, damit es sich anfühlt wie ein Abenteuer?“
  2. „Welcher Satz würde mich morgens aufwecken und abends zufrieden einschlafen lassen?“
  3. „Wie klingt der ideale Soundtrack meines Lernprozesses?“

Fazit - Lernzielformulierung kann überraschen und Spaß machen!


Ob du eine neue Sprache lernen, eine berufliche Fähigkeit entwickeln oder einfach deine Neugier stillen willst – die Art und Weise, wie du deine Ziele formulierst, macht den Unterschied. Dabei muss Lernzielformulierung nicht immer etwas mit der eher drögen SMART-Formel zu tun haben, sondern kann sehr kreativ sein.

 

Lernziele geben dir die Richtung vor, Machziele treiben dich zu konkreten Handlungen, Transferziele sorgen für die Umsetzung im Alltag, Grundlagen-Ziele erweitern deinen Horizont, und Motto-Ziele entfachen das Feuer der Motivation in dir.

 

Mit den richtigen Fragen und einer klaren Zielstruktur wirst du nicht nur besser lernen, sondern auch nachhaltig wachsen. Natürlich kannst du die verschiedenen Arten von Zielen auch kombinieren. 

 

Welche Art von Ziel möchtest du heute setzen?

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Kommentare: 2
  • #1

    Jürgen Röder (Sonntag, 29 Dezember 2024 08:44)

    Liebe Iris, vielen Dank für Deine tollen Lernziel-Impulse!
    Als Lehrer in einer Förder-Berufsschule helfen SMARTe Ziele längst nicht mehr weiter.
    Insbesondere die Mach-Ziele werde ich sofort nach den Ferien ausprobieren!
    Viele Schüler haben oft keine Idee, wie sie das Fachwissen in ihre Ausbildungspraxis übertragen können. Das wird ihnen helfen!

  • #2

    Iris (Sonntag, 29 Dezember 2024 11:15)

    @Jürgen, ich bin gespannt, wie es die Schülerinnen und Schülern umsetzen, welche Antworten sie finden und womöglich auch welche weiteren Fragen sie sich dazu überlegen.